21.10.2025, 19:30 Uhr
Arbeitsverweigerung als politische Strategie
Arbeitsverweigerung ist traditionell eine Möglichkeit, mit den Zumutungen des kapitalistischen Systems umzugehen. Lydia Engel erklärt im Einführungsband »Zwischen Job und Selbstbestimmung« (Münster (Unrast) 2025) die paradoxe Bedeutung von Erwerbsarbeit im (heutigen) Kapitalismus. Anhand ausgewählter Beispiele sowie eigener empirischer Forschung werden individuelle Strategien aufgezeigt, die sich gegen die Vereinnahmung des Lebens durch die Arbeit wehren. Der Sozialstaat spielt in diesem Gefüge eine widersprüchliche Rolle. Einerseits wirkt er als Durchsetzungsinstanz der Erwerbszentrierung, andererseits eröffnet er - oft unbeabsichtigt - Brüche und Nischen, in denen Menschen auch jenseits der Erwerbsarbeit leben können.
In dem Vortrag werden in diesem Kontext sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen individueller Praxis innerhalb des Bestehenden aufgezeigt.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe »Kämpfe um, im und gegen den Sozialstaat 3« von Biko, RLS Türingen, DGB-Bildungswerk Thüringen und DBSH.